Hier finden Sie einen Übersichtsplan der Schlossanlage Schleißheim.
Altes und Neues Schloss Schleißheim, Kupferstich nach Mathias Disel, um 1722
Die Gründung der Schlossanlage Schleißheim geht auf Herzog Wilhelm V. von Bayern (lebte 1548-1626) zurück, der im Jahre 1597 die in einsamer Moorgegend gelegene Schwaige Schleißheim mit ihrer Margaretenkapelle dem Freisinger Domkapitel für eine hohe Summe abhandeln konnte.
Herzog Wilhelm V. von Bayern
Wilhelm entsagte schon früh höfischem Prunk, wandte sich religiöser Meditation zu und gab schließlich 1598 vorzeitig die Regierungsgeschäfte an seinen energischen Sohn Maximilian ab. Ausdruck seiner persönlichen Neigung zur frommen Kontemplation wurde die Gründung Schleißheims.
1598-1600 ließ Wilhelm in der von kleinen Klausen und Waldkapellen umgebenen Anlage einen Gutshof und ein Herrenhaus errichten. Der Herzog, weit davon entfernt, den Charakter der Schwaige als bäuerliche Ökonomie aufzuheben, erweiterte die Nutzung durch ein Gestüt, das den fürstlichen Marstall versorgte. Man produzierte Schleißheimer Bier und Schleißheimer Käse. Nicht zuletzt die Höhe des aus der Landwirtschaft erzielten Gewinns veranlasste Maximilian I. (reg. 1598-1651), die Anlage bereits 1616 gegen eine Leibrente von seinem Vater zu erwerben.
Idealansicht des Alten und
Neuen
Schlosses
Schleißheim,
Miniatur von Maximilian de Geer,
um 1730, Residenz München
Ab 1617 ließ Herzog Maximilian das Herrenhaus seines Vaters durch einen Schlossbau nach Plänen Heinrich Schöns des Älteren ersetzen: das heutige Alte Schloss. Obwohl im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, ist das Alte Schloss Schleißheim nach dem Wiederaufbau noch immer das Musterbeispiel eines im Stil der Villenarchitektur des oberitalienischen Veneto errichteten Landschlosses.
Ein neues Kapitel begann mit der Regierungszeit Kurfürst Max Emanuels 1680 bis 1726. Unter seiner Herrschaft wurde aus dem prächtigen Landsitz seiner Vorgänger, dessen Mittelpunkt das Alte Schloss bildete, eine pompöse Residenz des Absolutismus.
Im späten 17. Jahrhundert entstand zunächst Schloss Lustheim mit seinen beiden Pavillons, nahezu Idealbeispiel für den Typus eines "Casinos" italienischer Prägung in Deutschland. Seine Ausstattung mit großen Deckenfresken war die früheste ihrer Art im nordalpinen Profanbau und bis in viele Details richtungweisend.
Das monumentale Neue Schloss aus den Jahren nach 1700 verkörpert mit seiner Raumaufteilung den Typus eines europäischen Residenzschlosses wie wenige andere. Die Deckenfresken stehen am Beginn einer Epoche machenden Entwicklung in der süddeutschen Deckenmalerei, und die Interieurs, gerade jene der Festräume und des Paradeappartements, mit ihrem Stuckdekor, ihren geschnitzten Vertäfelungen und nicht zuletzt ihrer Möblierung zählen zu den künstlerisch kostbarsten ihrer Art.
Die Schlossanlage Schleißheim:
Altes Schloss
(vorne), Neues
Schloss (Mitte), Park und
Schloss
Lustheim (am oberen Bildrand)
Die Schleißheimer Parkanlage, sowohl von Lustheim wie auch vom Neuen Schloss ausgehend streng und bewusst auf die Bauten bezogen, gehört zu den bedeutendsten europäischen Barockgärten. Anfangs niederländischem Beispiel folgend, erweiterte der französische Gartenfachmann und Wasserbauingenieur Dominique Girard den Garten um das Große Parterre im Stil der französischen Gartenkunst des Barock. Mit seinen Broderien, den Wasserflächen, den Fontänen und der Kaskade gelang ihm eine Gesamtgestaltung, die ihresgleichen sucht und in den Grundzügen bis heute fast unverändert erhalten ist.
Das Ensemble aus Neuem Schloss, Altem Schloss, Schloss Lustheim und der weitläufigen barocken Gartenanlage führt bis heute höfische Architektur und Gartenkunst des 17. und 18. Jahrhunderts eindrucksvoll vor Augen.
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